Thomas Koschwitz moderiert seit August 2018 die Frühsendung auf hr1 (Foto: Hessischer Rundfunk)
Thomas Koschwitz moderiert seit August 2018 die Frühsendung auf hr1 (Foto: Hessischer Rundfunk)

Radio im Rhein-Main-Gebiet im Check

Radiohören sieht bei mir ein bisschen anders als bei vielen anderen Nutzern aus. Ich höre Radio Caroline aus Großbritannien oder LX Classics aus den Niederlanden, gerne auch WCBS FM New York aus den USA und vieles mehr. Allerdings möchte ich auch auf regionale Informationen nicht verzichten. So starte ich in der Regel mit einem Programm aus meiner Gegend in den Tag.

Da ich eher Musik-Klassiker aus den 70er und 80er Jahren als aktuelle Songs aus den Charts höre, kommen da beispielsweise eher hr1 und harmony.fm als hr3 und Hit Radio FFH in Frage. Auch Radio Primavera und Antenne Frankfurt wären passend. Bayern 1 punktet durch Berichte aus Unterfranken, meiner Nachbar-Region auf bayerischer Seite.

Bayern 1 mit bestem Gesamtkonzept

In den vergangenen Monaten habe ich wieder einmal intensiv die grundsätzlich in Frage kommenden Programme beobachtet. Das Gesamtkonzept gefällt mir bei Bayern 1 am besten. Die Moderation ist professionell, die Höreransprache gut wie bei keinem zweiten mir bekannten Programm in ganz Deutschland.

Bei der Musikauswahl „sitzt“ jeder Titel. Die Zusammenstellung passt perfekt. Auf Dauer ist Bayern 1 allerdings recht langweilig. Es passieren keine Überraschungen im Programm. Nicht zuletzt fehlen mir auch die Regionalnachrichten aus dem hessischen Teil des Rhein-Main-Gebiets.

hr1: Musikkonzept nicht stimmig

hr1 punktet mit Thomas Koschwitz in der Frühsendung. Koschwitz musste zwar viel Kritik von Stammhörern einstecken, die ihre altbekannten Moderatoren vermisst haben. Mir gefällt die neue Morgencrew aus der Frankfurter Bertramstraße sehr gut und man erfährt auch Neuigkeiten aus ganz Hessen, was ein klarer Pluspunkt gegenüber allen anderen „getesteten“ Sendern ist.

Weniger gut gefällt mir die Musik auf hr1. Die Zusammenstellung wirkt zum Teil zufällig und nicht so gut aufeinander abgestimmt wie bei Bayern 1. Eine zu kleine Rotation von zudem „totgedudelten“ Songs tun ihr übrigens, dass das Musikprogramm des ersten Hörfunkprogramms des Hessischen Rundfunks nicht wirklich gefällt.

harmony.fm: Viel Musik und zu wenig Abwechslung

Die Musik beim FFH-Ableger harmony.fm ist gut. Allerdings ist die Rotation sehr klein, sodass es zu wenig Abwechslung gibt. Auch inhaltlich merkt man deutlich, dass es sich um einen Spartenkanal handelt, der das Hauptprogramm Hit Radio FFH „nur“ ergänzt.

Schade, dass FFH seine Möglichkeiten nicht voll ausschöpft. So sollte es doch möglich sein, Beträge aus dem Hauptprogramm später auch in den Classic-Hits-Kanal zu übernehmen. Auf diesem Weg ließe sich harmony.fm deutlich aufwerten. So wie es derzeit „rüberkommt“, wirkt es vor allem billig produziert.

Antenne Frankfurt ohne Inhalte

Antenne Frankfurt könnte ein richtig gutes Regionalradio für das Rhein-Main-Gebiet machen, zumal der Sender den Vorteil hat, keine direkte regionale Konkurrenz zu haben. Musik und Moderation sind ganz gefällig, dafür fehlt es an Inhalten. Redaktionell macht der Sender extrem wenig.

Der Umfang des moderierten Programms lässt ebenfalls zu wünschen übrig. Abends läuft generell Nonstop-Musik, am Sonntag gibt es nur eine gesponserte Reisesendung. Das ist einem Regionalsender in einem der wichtigsten Ballungszentren nicht würdig.

Radio Primavera: Gute Musik, zu wenig Redaktion

Radio Primavera bietet mittlerweile wieder rein recht gefälliges Musikprogramm an. Es ist mir aber unbegreiflich, wie ein Lokalradio mit UKW-Sendegebiet von Wertheim bis Wächtersbach und vom Spessart bis vor die Tore Frankfurts sogar vormittags von 10 bis 11 Uhr eine Stunde Nonstop-Musik senden kann. Das hat mit echtem Radio nichts zu tun.

In der ersten moderierten Stunde von 6 bis 7 Uhr gibt es ebenfalls kaum Inhalte. Daher ist der Sender für mich leider keine Alternative. Schade dass in Aschaffenburg die Welle Untermain nicht „überlebt“ hat, die ja von der örtlichen Tageszeitung, dem Main-Echo, betrieben wurde. Hier gäbe es im redaktionellen Bereich sicher Möglichkeiten für eine „Zweitverwertung“ der Zeitungsinhalte im Radio.

So sieht mein „Kompromiss“

Unter dem Strich ist für mich hr1 werktags von 5 bis 9 Uhr der beste Kompromiss aus allen in Frage kommenden Programmen. Nach der Frühsendung schalte ich dann aber in der Regel auf andere Programme aus ganz Deutschland und darüberhinaus um.

Abends hole ich mir ein regionales News-Update über den Podcast der hr-info-Sendung „Der Tag in Hessen„. Für überregionale Nachrichten bevorzuge ich die Programme des Deutschlandradios. Dabei picke ich aber ebenfalls die Inhalte, die mich wirklich interessieren, heraus und höre diese zeitsouverän als Podcast.

Und was ist mit SWR, RPR & Co.?

Natürlich gehören auch die Programme des Südwestrundfunks oder auch RPR1. zu den Sendern, die bei mir nicht nur via Internet, sondern ortsüblich über DAB+ und UKW zu empfangen sind. Auf UKW kommt noch der Westdeutsche Rundfunk dazu, auf DAB+ und etwas schlechter auf UKW der Mitteldeutsche Rundfunk.

Das sind allerdings alles Programme, die inhaltlich nicht für das östliche Rhein-Main-Gebiet senden. Daher spielten SWR1 oder WDR2 bei der Auswahl eines Senders, der mir auch regionale Inhalte liefert, keine Rolle.