Netz des Jahres: Deutsche Telekom

Wie schon im vergangenen Jahr ist auch dieses Mal wieder die Deutsche Telekom Netz des Jahres bei SmartPhoneFan.de. Das liegt nicht einmal unbedingt nur an der Telekom selbst, sondern daran, dass sich die Qualität in den anderen deutschen Mobilfunknetzen verschlechtert oder nicht so weit verbessert hat, als dass die Mitbewerber mit der Telekom mithalten könnten.

UMTS und LTE funktionieren im Telekom-Netz weiterhin sehr zuverlässig. Ein Freund brachte es vor einiger Zeit auf den Punkt: „Das ist wie WLAN, das überall verfügbar ist.“ Allerdings bin ich vom LTE-Ausbau in meiner Region, dem östlichen Rhein-Main-Gebiet, etwas enttäucht. Eine einzige Zelle in der Kreisstadt Gelnhausen und sonst fast nichts: Das ist nicht viel mehr als vor einem Jahr. Selbst o2 hat hier mehr 4G-Zellen aufgebaut, Vodafone sowieso.

Telekom erneut Netz des Jahres (Foto: Telekom)
Telekom erneut Netz des Jahres (Foto: Telekom)

Nachgelassen hat die Deutsche Telekom dort, wo nur das GSM-Netz und somit EDGE zur Verfügung steht. Ein Arbeitskollege ist vor geraumer Zeit von Vodafone zur Telekom gewechselt, um beispielsweise auch in der Berliner U-Bahn einen brauchbaren mobilen Internet-Zugang zur Verfügung zu haben. Das war noch vor einem guten halben Jahr auch der Fall. Inzwischen ist speziell dort auch EDGE von der Telekom nur noch sehr eingeschränkt nutzbar.

Hier im Spessart sieht es nicht ganz so schlecht aus, aber von den bis zu 260 kBit/s, die EDGE im Telekom-Netz eigentlich erreichen können sollte, sind wir inzwischen sehr weit weg. Die Performance reicht nicht mal, um beispielsweise Spotify zu streamen, das in der niedrigen Qualität für die mobile Nutzung 96 kBit/s macht.

Über EDGE macht die Internet-Nutzung definitiv keinen Spaß mehr. Das reicht noch für den E-Mail-Pushdienst und für WhatsApp. Alles andere fällt unter die Kategorie World Wide Wait und frustriert einfach nur.

Aber immerhin: Der Zugang funktioniert noch. Das ist bei Vodafone nicht der Fall. Hier ist man oft praktisch offline, wenn man anstelle von UMTS oder LTE nur EDGE zur Verfügung hat. Dafür ist der LTE-Ausbau von Vodafone schon sehr weit fortgeschritten und sobald man 4G zur Verfügung hat, macht das auch richtig Spaß.

Bei o2 ist die UMTS-Performance, die 2012 teilweise auf dem Nullpunkt war, wieder deutlich besser geworden. Das Netz ist wieder brauchbar und auch via EDGE mache ich im o2-Netz nicht die schlechten Erfahrungen, von denen andere Nutzer teilweise berichten.

Dafür ist der UMTS-Netzausbau von o2 aus heutiger Sicht absolut lächerlich. Die Münchner haben viel zu früh ausschließlich auf mobilen Breitband-Ausbau mit LTE gesetzt. Oft habe ich unterwegs in drei von vier Netzen UMTS zur Verfügung und einzig bei o2 bin ich nur mit EDGE oder gar GPRS online.

Deutlich besser gefällt mir dagegen E-Plus. Der kleinere der beiden Düsseldorfer Netzbetreiber ist so etwas wie der Aufsteiger des Jahres, auch wenn ich hier zuhause nur GPRS zur Verfügung habe, was Erinnerungen an meinen ersten Internet-Zugang vor knapp 20 Jahren aufkommen lässt.

EDGE bei E-Plus funktioniert teilweise besser als bei der Telekom und auf UMTS geht teilweise richtig die Post ab. Nachdem E-Plus die Begrenzung der Datenrate für alle Kunden zunächst bis Juni kommenden Jahres aufgehoben hat, erreichte ich oft zwischen 10 und 20 MBit/s im Downstream. Einmal hatte ich in Frankfurt am Main im fahrenden Auto sogar 25 MBit/s gemessen. Das ist mehr als ordentlich.

Allerdings ist das UMTS-Netz von E-Plus noch nicht ganz so zuverlässig wie 3G von der Deutschen Telekom. Dazu kommt zumindest noch bis März die fehlende LTE-Unterstützung. Daher reicht es zwar für einen zweiten Platz, aber noch nicht zum Netz des Jahres.

Wer einen wirklich zuverlässigen mobilen Internet-Zugang sucht, kommt an der Deutschen Telekom nach wie vor nicht vorbei. Vom Preis/Leistungsverhältnis her ist dagegen E-Plus klarer Sieger – erst recht wenn man das Glück hatte, eines der Base-Go-Prepaidpakete zu erwischen, die es ermöglichen, für monatlich 10 Euro stolze 50 GB ungedrosseltes Datenvolumen zur Verfügung zu haben.

Auf Platz 3 folgt Vodafone aufgrund seiner großen UMTS- und LTE-Verfügbarkeit, obwohl das Netz den Nachteil mit sich bringt, bei 2G-Versorgung auch schon mal gar keine Internet-Nutzung mehr zu ernöglichen.

Letzter ist in diesem Jahr o2, das zwar erstaunlich viel LTE ausgebaut hat – leider aber vor allem in Regionen, in denen ich auch über UMTS passabel surfen kann. o2 hat aber deutlich mehr Gegenden mit ausschließlicher 2G-Versorgung als seine Mitbewerber und ist demnach für die mobile Internet-Nutzung nicht mehr konkurrenzfähig.

1 thoughts on “Netz des Jahres: Deutsche Telekom”

  1. Ich bin selber auch bei der Telekom, hab mich aber seit längerem nach nem günstigen Datentarif für mein 2. Gerät umgesehen. E-Plus hab ich dabei eigentlich konsequent ignoriert aufgrund von katastrophalen Erfahrungen in der Vergangenheit. Anstelle der Vodafone Websessions hab ich mich dann doch für eine Aldi Talk Sim im E-Plus Netz entschieden. Ich muss sagen ich absolut positiv überrascht. In meinem Gebiet fast durchgängig vollen UMTS Empfang, wo vor einigen Jahren an mobiles Internet mit E-Plus noch garnicht zu denken war. Ich bin echt froh mich für die 1500mb für einen knappen 10er entschieden zu haben anstelle der 200mb für knappe 5€ im D2 Netz, das ich vorerst favorisiert hatte.

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