Nordmende Transita 130 (Foto: SmartPhoneFan.de)
Nordmende Transita 130 (Foto: SmartPhoneFan.de)

Nordmende Transita 130: Neue Referenz als portable DAB+-DX-Maschine

Im Herbst 2018 habe ich mir den Soundmaster DAB650SI zugelegt. Das Gerät galt damals als besonders empfangsstarker, portabler DAB+-Empfänger. Diese Eigenschaft hat das Radio in der Tat. Der Klang ist aber unterirdisch schlecht, die Menüführung ist gewöhnungsbedürftig und mehr als 100 bei einem Suchlauf eingelesene Programme lassen sich nicht anzeigen – und somit auch nicht ohne „Klimmzüge“ empfangen.

Nun berichtete ein Hobbyfreund über ein unter der Marke Nordmende vertriebenes TechniSat-Gerät, das die Empfangsleistung bisher bekannter DAB+-Radios noch in den Schatten stellen soll. Ich habe mir das Nordmende Transita 130 gekauft. In den vergangenen Wochen hatte ich die Möglichkeit, das im Retro-Look daherkommende Gerät einem ausführlichen Test zu unterziehen.

Verarbeitung in Ordnung

Der Empfänger wirkt gut verarbeitet, doch das trifft nur teilweise zu. Die Füße, auf denen das Radio steht, sind nur angeklebt. Bei meinem Gerät ist das bislang kein Problem. Von Hobbyfreunden habe ich aber bereits gehört, dass sie mit Sekundenkleber nacharbeiten mussten. Das Typenschild auf der Rückseite ist nur aufgeklebt. Es fällt also irgendwann ab (wobei man es ja auch nicht zwingend benötigt).

Die Oberschale der Rückseite hat Blasen. Da fragt man sich, wann sich diese komplett vom Gehäuse ablöst. Hier sollte der Hersteller bei künftigen Geräte-Generationen nachbessern, zumal das Gerät immerhin rund 130 bis 140 Euro („Straßenpreis“) kostet. Der Nordmende Transita 130 empfängt nur DAB+ und UKW. Er hat einen Line-Eingang, und über Bluetooth lassen sich beispielsweise Smartphones und Tablets auch drahtlos anbinden.

Über eine USB-A-Buchse können Handys auch aufgeladen werden. Der Empfänger verfügt wiederum über einen internen Akku. Darüber ist der Radioempfang auch abseits von Steckdosen möglich. Wie lange das Gerät auf einer Akkuladung durchhält, kann ich noch nicht sagen, zumal ein Akku erst nach einigen Ladevorgängen seine volle Kapazität erreicht.

Display und Bedienelemente an der Oberseite (Foto: SmartPhoneFan.de)
Display und Bedienelemente an der Oberseite (Foto: SmartPhoneFan.de)

Vertraute Menüführung

Das Nordmende-Radio basiert ganz offensichtlich auf einem Frontier-Silicon-Chipsatz. Wer andere Empfänger mit dieser Hardware kennt, fühlt sich demnach sofort heimisch. Anders als der Soundmaster DAB650SI ist der Transita 130 somit gut bedienbar. Auch das Problem mit der Grenze von 100 eingelesenen Programmen gibt es nicht.

Der Sound ist warm und passt zum Retro-Look. Der UKW-Empfang ist ganz in Ordnung. Für DX sind die ZF-Filter aber zu breit. Nicht nachvollziehbar ist, dass der Hersteller auf die RDS-Funktion verzichtet hat. Man bekommt demnach stets die eingestellte Frequenz und nicht etwa den Namen des eingestellten Programms angezeigt.

So schlägt sich der Transita 130 auf DAB+

Auf DAB+ hält der Transita 130 das, was der Hobbyfreund versprach. Das Gerät ist sehr empfindlich. So konnte ich zuhause in Biebergemünd-Bieber in meiner Wohnung in Fensternähe nicht nur die vom Standort Gelnhausen (Schnepfenkopf) kommenden Ortssender (bundesweite Multiplexe in den Kanälen 5C und 9B, Hessischer Rundfunk im Kanal 7B) zu empfangen.

Fast überall in der Wohnung sind auch der südhessische Privatradio-Multiplex im Kanal 12C und die aus Bayern stammenden Ensembles in den Kanälen 10A (Unterfranken) und 11D (Bayern) empfangen. Auf der Ostseite der Wohnung kommt zusätzlich der MDR-Thüringen-Mux im Kanal 8B herein, auf der Westseite sind auch der nordhessische Privatradio-Mux im Kanal 6A und der Südwestrundfunk-Multiplex für Rheinland-Pfalz im Kanal 11A zu empfangen.

Transita 130 von hinten (Foto: SmartPhoneFan.de)
Transita 130 von hinten (Foto: SmartPhoneFan.de)

DX auf dem Balkon

Seine Empfangsstärke spielt der Nordmende Transita 130 auf dem Balkon aus, wo ich auch den SWR-Mux für Baden-Württemberg im Kanal 9D empfangen kann. Auch der regionale DAB+-Multiplex für Mittelfranken im Kanal 8C ist hier schwach empfanbar. Für die baden-württembergischen Privatradios im Kanal 11B reicht es dann aber doch nicht.

Unter dem Strich empfängt das Gerät zwar an meinem Heimatort keine Programme, die ich nicht auch mit anderen Radios über DAB+ hören könnte. Bei schwach einfallenden Sendern tut man sich aber leichter, wenn es darum geht, einen Ort zu finden, wo das Signal für aussetzerfreie Wiedergabe ausreicht.

Weitere Tests folgen

Das Frühjahr ist da, und in den kommenden Monaten werde ich den Nordmende-Empfänger auch auf Ausflügen mitnehmen. Dort wird es sicher immer wieder Gelegenheiten geben, um das Radio beispielsweise gegen das Sony XDR-P1DBP antreten zu lassen. Das Sony-Gerät ist wesentlich kleiner und somit transportabler. Schon jetzt lässt sich aber sagen, dass die Empfangsleistung mit der des Transita 130 nicht ganz mithalten kann.

Der Soundmaster DAB650SI mag knapp mithalten können, hat aber den viel schlechteren Klang, hat den Fehler mit den maximal 100 gleichzeitig einlesbaren Programmen und ist mit seiner „außergewöhnlichen“ Menüführung fast unbedienbar. Allen drei genannten Geräten fehlt ein Feature, das man sich vor allem für die stationäre Nutzung wünschen würde: eine Buchse zum Anschluss einer externen Antenne.