Samsung Galaxy S20 Ultra (Foto: Samsung)
Samsung Galaxy S20 Ultra (Foto: Samsung)

Samsung erklärt einen Bug zum Feature

Seit etwas mehr als einem Jahr nutze ich nun mein Samsung Galaxy S20 Ultra. Ich bin mit dem Gerät grundsätzlich sehr zufrieden. Mit Android 11 hat der Hersteller allerdings ein möglicherweise gut gemeintes Feature eingeführt, das aus meiner Sicht eher ein Bug ist.

Wenn man Apps für längere Zeit nicht mehr genutzt hat, bekommen diese sämtliche nach der Installation eingeräumten Rechte entzogen. Darüber informiert Samsung per Display-Einblendung – allerdings ohne die Möglichkeit, diese Abschaltung der Rechte sofort rückgängig zu machen.

So wirkt sich die Samsung-Maßnahme aus

Der geneigte Sicherheitsfanatiker wird sich freuen. Die unter Umständen ach so böse App bekommt keine Chance, den Nutzer heimlich auszuspionieren. Der normale Anwender könnte aber durchaus verzweifeln.

Wenn der Samsung-Handy-User beispielsweise mit dem Auto normalerweise nur zur Arbeit, zum einkaufen und zu Besuch bei Freunden fährt, braucht er keine Navi-App. Anders sieht es bei einem Wochenend-Ausflug oder einer Dienstreise in eine bislang fremde Stadt aus.

Problem: Die (nachinstallierten) Navi-Apps werden nicht mehr navigieren, da sie den Standort des Nutzers nicht mehr orten können. Waze hatte mich nach dem Starten der App nicht einmal darauf hingewiesen, dass es eine gute Idee wäre, die Berechtigungen wieder zu erteilen. Die App funktionierte einfach nicht mehr.

Samsung muss nachbessern

Wie schon erwähnt: Die Funktion ist sicher gut gemeint. Gleichwohl ist man als Kunde völlig überfordert, wenn man eine App erstmals nach längerer Zeit wieder benötigt und öffnet – und dann funktioniert das Programm nicht mehr.

Samsung sollte die Funktion abschaltbar machen. Alternativ müsste man als Kunde reagieren können, wenn der Hersteller über die Einschränkungen für manche Anwendungen informiert. Als dritte Möglichkeit sollte zumindest ein Hinweis erscheinen, wenn man das Programm dann wieder startet.

Samsung ist kundenfeindlich

So wie das im Moment gelöst ist, schießt der Ansatz von Samsung völlig über das Ziel hinaus. Das ist so ziemlich das nutzerunfreundlichste, was ich je erlebt habe. Dazu kommt die allgemeine Android-Stromspareritis, die Apps im Hintergrund oft einfach abschaltet, obwohl sie vielleicht gerade zur Wiedergabe eines Streams oder einer Audio-Datei gebraucht werden.

Ja, diese Stromspar-Funktion ist in gewisser Weise sinnvoll, um den Akku-Hunger der Handys zu stillen. Allerdings ist nicht jeder Kunde technisch so versiert, dass er das Feature im hintersten Untermenü der „Einstellungen“ für bestimmte Apps abschaltet. Da ist Apple mit iOS doch deutlich nutzerfreundlicher, auch wenn mir die Dual-SIM-Umsetzung beim iPhone nicht gefällt.