Peinliches Telekom-Internet (Foto: Deutsche Telekom)
Peinliches Telekom-Internet (Foto: Deutsche Telekom)

Telekom: VDSL-Internet ist einfach peinlich

Die Deutsche Telekom gehört nicht gerade zu den Discountern auf dem deutschen Telekommunikationsmarkt. Im Gegenteil: Wenn man sich für ein Original-Telekom-Vertrag entscheidet, ist das meistens sogar ein bisschen teurer als bei der Konkurrenz.

Für mich gehen höhere Gebühren in Ordnung, wenn die Gegenleistung stimmt. Beim Mobilfunknetz der Telekom kann ich mich beispielsweise darauf verlassen, auf die gesamte Fläche Deutschlands die beste LTE/5G-Netzabdeckung zu haben.

Im Festnetz hat die Telekom hingegen einige Defizite. Das geht schon damit los, dass das Unternehmen im Oktober mit großem Getöse den neuen Konvergenztarif MagentaEINS Plus angekündigt hat, diesen aber bis heute nur einer verschwindend kleinen Kundengruppe anbietet.

Audiostreams aus Übersee geraten ins Stocken

Regelrecht peinlich ist zum Teil die Performance des VDSL-Internetzugangs, den die Telekom abliefert. Damit meine ich nicht unbedingt innerdeutsche Verbindungen. Aber wenn es um die Anbindung an andere Kontinente geht, hat die Telekom deutliche Schwächen.

Noch vor wenigen Jahren gerieten Streams US-amerikanischer Radiostationen regelmäßig ins Stocken, obwohl es gerade US-Sender mit der Bandbreiten nicht übertreiben. Anstelle immer breitbandigerer Streams nutzt man in den Vereinigten Staaten den AAC+-Codec, um eine gute Klangqualität zu erreichen.

Ich erinnere mich noch an Sport1.fm, dessen Streaming-Server in den USA stand. Regelmäßig waren die Bundesliga-Übertragungen nur mit Aussetzern zu hören. Das gleiche Programm hatte oder hat wohl auch das Berliner Jazzradio.

Stolperpfad statt Datenautobahn

Ich erlebe aktuell fast jeden Abend Streaming-Aussetzer, wenn ich das Programm von Paradise FM Curacao hören möchte. Der Sender aus Willemstad, den ich vor zweieinhalb Jahren besucht hatte, zog von einem niederländischen auf einen kanadischen Stream-Server um.

Der neue Livestream arbeitet mit 256 kBit/s. Das ist im Vergleich zu Videostreams ein Witz. Dennoch schafft es mein VDSL-100-Anschluss von der Telekom in den Abendstunden nicht, diesen Stream aussetzerfrei wiederzugeben. Das fällt besonders bei WLAN-Radios auf, die offenbar Streams nicht oder kaum vor der Wiedergabe zwischenpuffern.

So lässt sich der Telekom-Zugang „frisieren“

Sonos scheint besser zwischenzupuffern, denn hier habe ich beim gleichen Stream über den gleichen Internet-Zugang keine oder maximal ganz wenige Aussetzer. Es gibt aber auch eine Lösung für die WLAN-Radios: Wenn ich eine VPN-Verbindung als Proxy zwischenschalte, ist Paradise FM störungsfrei zu empfangen.

In der Regel sind die WLAN-Radios bei mir über einen Asus RT-AC86U mit dem Internet verbunden. Auf dem Router läuft immer eine VPN-Verbindung – meistens mit US-IP, um geogeblockte amerikanische Radiostationen zu hören. Dank dieser VPN-Verbindung war mir die schlechte Telekom-Verbindung zunächst gar nicht aufgefallen. Nichtsdestotrotz ist es peinlich und nicht akzeptabel, dass es ein VDSL-Zugang der Telekom nicht schafft, einen Audiostream aus Übersee zuverlässig wiederzugeben.