Landeswelle Thüringen "probegehört" (Foto: Landeswelle Thüringen)
Landeswelle Thüringen "probegehört" (Foto: Landeswelle Thüringen)

Landeswelle Thüringen: Gefälliger Musikmix aus dem grünen Herz Deutschlands

Anfang Juni ist Thüringens Kultmoderator Dirk Sipp von Antenne Thüringen zu Landeswelle Thüringen gewechselt. Das habe ich zum Anlass genommen, mir nach vielen Jahren Pause wieder einmal die Landeswelle Thüringen anzuhören, die ich auf 104,2 MHz vom Standort Inselsberg und auf 106,7 MHz vom Standort Sonneberg (Bleßberg) sogar terrestrisch empfangen kann.

Die Landeswelle Thüringen nutzt den Claim „Bester Rock & Pop“. Sehr ähnliche Slogans kenne ich von einer ganzen Reihe deutscher Radiostationen. Dabei ist die Musik, die auf Landeswelle Thüringen zu hören ist, durchaus interessant: viele Hits aus den 80er Jahren, dazu Songs aus den 70er Jahren bis heute, die zu den Klassikern, die den Schwerpunkt des Formats ausmachen, passen.

Die Rotation ist größer als bei vielen anderen Radiostationen in der heutigen Zeit, wenn auch nicht so groß wie etwa bei Schwarzwaldradio. Zudem „wagt“ die Landeswelle Thüringen sich nicht in die musikalische Nische. Stattdessen werden ausschließlich bekannte Titel gespielt. Das mag mancher Radiofreak als negativ empfinden. Kommerziell gesehen ist der Ansatz aber zweifellos richtig.

Das sind die Schwachpunkte der Landeswelle Thüringen

Der in Erfurt beheimatete Sender hat allerdings auch seine Schattenseiten. Werktags von 10 bis 12 Uhr und bereits nach 18 Uhr ein weitgehend unmoderiertes Musikprogramm zu senden würde ich schon bei kleineren Lokalradios kritisieren. Für einen landesweiten Sender ist das aber eigentlich ein No Go.

Die Comedy von „Baumann & Clausen“ ist auch nach vielen Jahren noch Kult. Aber für die dumm hält man die Hörer, wenn ein und dieselbe Folge mehrfach am gleichen Tag zu hören ist. Ich möchte definitiv nicht vormittags eine Wiederholung aus der Frühsendung hören. Was soll denn das bitte?

Ausbaufähig ist auch das Wochenend-Programm, auch wenn der Sonntagabend mit den „Yesterhits“ von Dirk Sipp gerade erst ein neues Highlight bekommen hat. Abseits dessen beschränkt sich die Moderation am Samstag und Sonntag aber auf einen zweistündigen Wochenrückblick und eine Syndication Show von Barbara Schöneberger.

Hörspiele in der Nacht

Was sich mir auch überhaupt nicht erschließt ist die jeweils ab Mitternacht ausgestrahlte „Hörspielnacht“. Wer bitte schaltet im Jahr 2020 ein lineares Radioprogramm ein, um ein Hörspiel zu hören? Vermutlich dient die Sendung nur dem Zweck, auf einen gewissen Mindest-Wortanteil zu kommen.

Sieht man von diesen Negativ-Punkten ab, dann macht die Landeswelle Thüringen ein durchaus hörenswertes Programm. Wünschenswert fände ich, wenn die Lücke im Liveprogramm zwischen 10 und 12 Uhr geschlossen wird. Ferner würde die ich „Yesterhits“ montags bis donnerstags von 18 bis 20 Uhr senden – vielleicht mit Wiederholung als Sechs-Stunden-Block am Sonntagabend.