Sendeanlagen auf dem Geiersberg im Spessart (Foto: SmartPhoneFan.de)
Sendeanlagen auf dem Geiersberg im Spessart (Foto: SmartPhoneFan.de)

Ausflug zum höchsten Punkt im Spessart

Nun lebe ich schon seit mehr als 25 Jahren im Spessart (zuvor war ich teilweise schon an den Wochenenden und in den Ferien hier). Kaum zu glauben also, dass ich noch nie auf dem höchsten Punkt im Spessart war. Das ist allerdings tatsächlich so und es war höchste Zeit, den 586 Meter hohen Geiersberg in Unterfranken einmal anzusteuern.

Eigentlich war der Ausflug schon am vorletzten Samstag geplant. Da verschlechterte sich aber kurzerhand das Wetter, sodass ich den Trip auf den gestrigen Christi-Himmelfahrts-Tag verschoben habe. Vorteil: Auch ein Hobbyfreund, der vorletzten Samstag keine Zeit gehabt hätte, konnte mitfahren.

Neben dem Geiersberg standen noch weitere interessante Ziele auf dem Programm. In jedem Fall wollte ich aber vor allem die exponierte Lage des Geiersbergs (höchster Punkt in der ganzen Gegend und keine starken Rundfunksender in nächster Nähe) nutzen, um auch ein bisschen dem Hobby Rundfunkfernempfang (DX) nachzugehen.

Mit im Reisegepäck waren der Reuter Pocket, der nicht nur auf Lang-, Mittel- und Kurzwelle ein gutes Bild abgibt, sondern auch auf UKW sehr gut für DX geeignet ist, Auf DAB+ ist der Reuter Pocket wiederum nicht so gut, sodass ich für den Empfang des terrestrischen Digitalradios auch meinen Sony XDR-P1DBP mitgenommen habe.

Spessart-Gipfelkreuz auf dem Geiersberg (Foto: SmartPhoneFan.de)
Spessart-Gipfelkreuz auf dem Geiersberg (Foto: SmartPhoneFan.de)

Anfahrt quer durch den Spessart

Der Weg zum Geiersberg ist nicht weit. Von Biebergemünd-Bieber fährt man über Wiesen und den Engländer zur Autobahn-Auffahrt Weibersbrunn. Dann geht es kurz über die Autobahn A3 bis kurz vor der Raststätte Spessart. Von der Ausfahrt sind es nur noch wenige Kilometer nach Norden und schon hat man den Geiersberg erreicht.

Etwa 350 Meter vom Sender Breitsol entfernt kann man parken. Von hier wurden früher das ZDF und das Bayerische Fernsehen ausgestrahlt. Heute wird der stattliche Mast nur noch für Mobilfunk, BOS-Funk und Richtfunk genutzt. Gleich nebenan befindet sich noch ein kleinerer Mast, der von Vodafone betrieben wird.

Geht man an den Sendemasten vorbei, so erreicht man nach etwa 600 Metern das Spessart-Gipfelkreuz. Auf dem Geiersberg hielten wir uns recht lange auf, zumal der DX-Empfang auf DAB+ und auf UKW sehr interessant war. An sich würde es sich lohnen, einmal einen ganzen Tag hier oben zu verbringen.

Fernmeldeturm Mudau-Reisenbach (Foto: SmartPhoneFan.de)
Fernmeldeturm Mudau-Reisenbach (Foto: SmartPhoneFan.de)

Weiterfahrt nach Baden-Württemberg

Am frühen Nachmittag ging es dann aber doch weiter, denn mit dem Senderstandort Mudau (Reisenbach) stand ein weiteres interessantes Ziel auf dem Programm. Von dort sendet Regenbogen 2 auf 102,1 MHz. Diese Frequenz ist selbst im Nahbereich um den Sender mobil nur mit Feldstärkeschwankungen zu empfangen. Auf der anderen Seite reicht der Streubereich bis nach Mittelhessen.

Wir fuhren über Miltenberg und Amorbach nach Mudau und erreichten schließlich Reisenbach und den dortigen Sendeturm. Hier sieht man auch gleich, warum sich an den Empfangsbedingungen von Regenbogen 2 im vergangenen Jahr etwas geändert hat. Die früheren Flächenantennen wurden durch Yagis ersetzt, die zwar höher am Mast angebracht, aber eben doch nicht ganz so wirkungsvoll sind.

Wenn wir schon mal in der Nähe waren, fuhren wir auch kurz in Donebach vorbei. Von dort sendete der Deutschlandfunk jahrzehntelang auf Langwelle 153 kHz. Bis auf das Betriebsgebäude, das nach wie vor vorhanden ist, deutet nichts mehr auf das einst zweihöchste Bauwerk Deutschlands hin. Die beiden Sendemasten sind nicht nur gesprengt, auch alle weiteren Komponenten sind zurückgebaut worden.

Fernmeldeturm Miltenberg-Wenschdorf (Foto: SmartPhoneFan.de)
Fernmeldeturm Miltenberg-Wenschdorf (Foto: SmartPhoneFan.de)

Abstecher nach Wenschdorf

Auf dem Rückweg wollten wir eigentlich noch zwei Senderstandorte aufsuchen: Miltenberg (Wenschdorf) und den Stengerts bei Gailbach, Letzteres haben wir nicht mehr geschafft, aber für einen Besuch in Wenschdorf reichte die Zeit noch aus.

Der Fernmeldeturm steht nicht auf einem Berg, sondern im Bereich einer Hochebene. Von hier sendet Radio Primavera mit nur 50 Watt auf UKW 99,4 MHz. Dank der exponierten Lage reicht dieser Kleinleistungssender sehr weit. Auch im Rhein-Main-Gebiet ist der Empfang teilweise noch in erstaunlich guter Qualität möglich.

Mit jeweils 10 kW werden vom Standort Wenschdorf auch die DAB+-Multiplexe des Bayerischen Rundfunks im Kanal 10A (Unterfranken) und 11D (Bayern) verbreitet. Der Sender schließt im Raum Miltenberg Versorgungslücken, ist aber weit darüber hinaus auch in Südhessen und im nördlichen Baden-Württemberg zu empfangen.

Tagesausklang im Znaimer Hof (Foto: SmartPhoneFan.de)
Tagesausklang im Znaimer Hof (Foto: SmartPhoneFan.de)

Abendessen im Jossgrund

Für den Sender auf dem Stengerts reichte die Zeit nicht mehr, da wir für 19 Uhr einen Tisch im Znaimer Hof reserviert hatten. In Jossgrund-Lettgenbrunn fand der schöne und interessante Tagesausflug somit einen würdigen Abschluss. Zuhause angekommen fiel ich dann nur noch todmüde ins Bett.