Radio-Austria-App auf dem iPhone XR (Foto: SmartPhoneFan.de)
Radio-Austria-App auf dem iPhone XR (Foto: SmartPhoneFan.de)

Drei Monate Radio Austria: Programm kann nicht überzeugen

Am 26. Oktober 2019 ist Radio Austria als zweites bundesweites Privatradio in Österreich auf Sendung gegangen. Ergo ist die Station jetzt seit drei Monaten auf Sendung. Bislang kann mich das Programm allerdings nicht überzeugen, auch wenn es zum Teil gute Ansätze zeigt.

Positiv finde ich es beispielsweise, dass Radio Austria rund um die Uhr ein livemoderiertes Programm ausstrahlt. Der Sender kommt ohne Voicetracking und ohne Nonstop-Strecken aus. Das leistet sich im gesamten deutschsprachigen Raum kaum noch ein Privatradio.

Nicht jeder Moderator passt zum Programm

Ebenfalls eine Bereicherung sind viele der Moderatoren des noch jungen Programms. Ausnahmen – wie der Chef selbst – sind die Regel. Auch der legendäre Rudi Klausnitzer hat seine besten Radiozeiten wohl hinter sich. Zudem passt seine Moderation nicht so richtig zur Musikfarbe von Radio Austria.

Dabei ist Klausnitzer keine Ausnahme, wie das Beispiel von Thomas Gottschalk bei SWR3 zeigt. Gottschalk wäre bei SWR1 besser aufgehoben und auch Klausnitzer würde besser zu einem Programm mit Oldies bzw. Classic Hits passen als zu einem Sender, bei dem auch viele aktuelle Songs zu hören sind.

Musik passt nicht zum eigenen Anspruch

Die Musik wäre auch gleich der nächste Kritikpunkt, denn das, was Radio Austria on air spielt, klingt wie eine schlechtgemachte Ö3-Kopie. Mit dem „Sound Deines Lebens“, wie der Claim des Senders lautet, hat das nicht viel zu tun.

Mit diesem Slogan hätte man einen Sender erwartet, der mit einem hohen Anteil von Classic Hits und einigen dazu passenden aktuellen Songs seine Zielgruppe sucht – ähnlich wie etwa Radio Charivari Würzburg seit der jüngsten Änderung der Musikfarbe.

Das wäre die Chance für Radio Austria

Ein melodiöses Pop- und Rockformat mit Songs ab den 70er Jahren bis hin zu aktuellen Hits könnte in Österreich eine Marktlücke sein. Eine Ö3-Kopie mit deutlich ungünstigerer Frequenzausstattung und schlechterem Programm hat hingegen keine Chance.

Erschwerend kommt hinzu, dass Radio Austria viele Musiktitel nicht einmal ansatzweise ausspielt. Viele Songs werden schon nach rund zwei Minuten ausgeblendet und der Moderator meldet sich zu Wort. Bei Breaking News habe ich dafür Verständnis, aber wenn das im Alltag zur Regel wird, frage ich mich doch, was das soll.

Mich spricht Radio Austria nicht an

Ich hatte mich nach den ersten Presseinformationen zu Radio Austria eigentlich auf den neuen Sender gefreut. Dieser Vorfreude folgte nach dem Sendestart recht schnell Ernüchterung. Schade eigentlich, denn Österreich hätte definitiv eine gute überregionale Konkurrenz zum ORF verdient, der laut jüngstem Radiotest noch immer einen Marktanteil von fast 75 Prozent hat.