Rockland Radio über DAB+ (Foto: SmartPhoneFan.de)
Rockland Radio über DAB+ (Foto: SmartPhoneFan.de)

Daran krankt das deutsche Rockradio

In den vergangenen Tagen habe ich mich wieder einmal etwas intensiver mit den diversen deutschen Rockradios beschäftigt. Anlass war der DAB+-Start von Rockland Radio. So sind in meinem Heimatort Biebergemünd-Bieber nun insgesamt fünf Rocksender auf DAB+ und UKW zu empfangen.

Doch was bieten diese Programme wirklich und wie heben sie sich voneinander ab? Leider hat sich in dieser Hinsicht gegenüber meinem Fazit vom September 2018, als ich die drei in Hessen sendenden Rockradios beleuchtet habe, nicht viel geändert.

Einerlei statt Vielfalt

Was die Musikfarbe angeht, so sind die Programme sehr ähnlich. Bei regionalen Sendern wie Rockland Radio und Regenbogen Zwei verstehe ich noch, dass man es möglichst vielen Rockfans recht machen und niemanden vergraulen will. Kein Verständnis habe ich bei Rock Antenne und Radio BOB!, die sich an Hörer in ganz Deutschland wenden.

Ich persönlich finde es als Classic Rock Fan unschön, wenn ich zwischendurch Modern Rock hören „muss“. Interessenten, die lieber aktuelle Songs hören, geht es umgekehrt genauso, wie ich dieser Tage einem Hörer-Posting auf der Facebook-Seite der Rock Antenne entnommen habe.

In Mittelfranken läuft es besser

Die beiden mittelfränkischen Rocksender zeigen, wie man es besser machen könnte: Star FM bedient vor allem Hörer, die sich für Modern Rock und Alternative Rock interessieren. Auf Radio Gong 97.1 sind eher die Klassiker zu hören.

Beide Sender haben ihre Stammhörerschaft und tun sich gegenseitig nicht weh. Die Hörer werden mit Star FM und Gong 97.1 viel zufriedener sein als mit Radio BOB! und der Rock Antenne, weil die Gefahr, dass Songs laufen, die einem nicht gefallen, deutlich kleiner als bei den überregionalen Rocksendern ist.

Mut zahlt sich aus

Beide regionalen Rocksender in Nürnberg haben in der Funkanalyse Bayern übrigens zugelegt – Star FM seit zwei Jahren kontinuierlich seit 2017, während Gong 97.1 zum ersten Mal seit 2014 mit 11,2 Prozent wieder einen zweistelligen Marktanteil hat.

Mut zur Sparte kann sich lohnen, wie die Beispiele der beiden Nürnberger Sender zeigen. Bleibt zu hoffen, dass auch die „Großen“ irgendwann erkennen, dass es auf Dauer kaum sinnvoll ist, wenn auf zwei Programmen mit bundesweitem Anspruch eine sehr ähnliche Musikfarbe läuft.