iOS 13 überzeugt mich bislang nicht (Foto: SmartPhoneFan.de)
iOS 13 überzeugt mich bislang nicht (Foto: SmartPhoneFan.de)

iOS 13 macht Mail-App unbrauchbar

Seit Donnerstagabend habe ich iOS 13 auf meinen beiden iPhones. Bislang sehe ich das Update leider negativ. Die zum Betriebssystem gehörende E-Mail-App ist derzeit nämlich leider unbrauchbar. Löscht man eine E-Mail sehr schnell nach deren Aufruf – etwa wenn sofort auffällt, dass es sich um unerwünschte Werbung handelt -, dann taucht diese im gleichen Augenblick wieder als neue E-Mail im Posteingang auf.

Links oben erscheint in der E-Mail jetzt ein blauer Punkt, der die elektronische Post als neu einstuft. Wartet man mit dem Löschen, bis dieser Punkt verschwindet, dann kann man den Fehler teilweise umgehen. Allerdings klappt das nicht immer – ganz unabhängig davon, dass dieses Warten wertvolle Zeit kostet.

Einem Privatkunden, der am Tag vielleicht drei oder zehn E-Mails bekommt, wird der Bug möglicherweise gar nicht auffallen. An langen Messetagen sammelt sich bei mir teilweise eine dreistellige Anzahl von E-Mails an. Da kommt es mir durchaus auf Geschwindigkeit an, wenn es darum geht, die elektronische Post zu bearbeiten und zu löschen.

Ebenfalls negativ: Die Schaltfläche zum Löschen eingegangener E-Mails ist am unteren Displayrand ziemlich weit nach rechts gerückt. Damit ist dieser Menüpunkt für die Einhandbedienung kaum noch zu gebrauchen. Die Möglichkeit, E-Mails in Unterordner abzulegen, ist sogar in ein Untermenü gerutscht, was ebenfalls unpraktisch ist.

Ich kann mich an Zeiten erinnern, in denen ich E-Mail-Apps unter Android verflucht habe und froh war, dass dass E-Mail-Programm von Apple sehr gut war. Nicht im Traum hätte ich mir vorgestellt, einmal froh darüber zu sein, mit dem Huawei Mate 20X 5G ein Android-Smartphone dabei zu haben, um mit Aqua Mail meine E-Mails vernünftig bearbeiten zu können. Genau so ist es mir aber gestern auf der IAA in Frankfurt am Main gegangen.

Verschlimmbesserungen auch im AppStore

Zweites Negativ-Highlight ist der neue AppStore. Mit „Spiele“ und „Arcade“ gibt es hier nun schon zwei Hauptmenüs, die mich überhaupt nicht interessieren (und die man hätte zusammenfassen können, wenn Arcade schon nicht in eine eigene App ausgelagert wird). Dafür könnte die Suche nach App-Updates nicht umständlicher sein.

Wenn ich manuell nachsehen möchte, ob für ein installiertes Programm eine Aktualisierung verfügbar ist, muss ich nun auf das „Männchen“ rechts oben klicken, das für den Apple-Account steht. Dann muss man ganz nach unten scrollen, um eventuell verfügbare Updates aufzurufen.

Im gleichen Menü findet sich zumindest auf meinem iPhone XR zudem ein Fehler, denn es werden 0 Euro Guthaben für meine Apple-ID angezeigt. Erst wenn ich ganz oben im Menü meinen Account aufrufe erfahre ich, dass es etwas mehr als 86 Euro sind. Diese Angabe wird aber bis heute nicht ins erste Menü übernommen. Vermutlich habe nicht nur ich mich gefragt, wo denn mein Guthaben geblieben ist.

Das hat mit der alten Apple-Qualität nichts mehr zu tun

Als ich vor zwölf Jahren mein erstes iPhone bekam, konnte ich mir sicher sein, dass Hard- und Software wie ein Schweizer Uhrwerk laufen. Apple stand früher für absolute Präzision. Davon ist seit dem Tod von Steve Jobs leider immer weniger übrig. Tim Cook und seine Leute werden den Konzern zugrunderichten, wenn hier nicht sehr schnell massiv gegengesteuert wird.

Zugegeben: Ein solches iPhone kann heute auch viel mehr als vor zwölf Jahren. Mehr Funktionen bedeutet auch mehr potenzielle Fehlerquellen. Allerdings setzen sich Firmen wie Apple, Google, Microsoft etc. auch selbst unter Druck. Warum muss iOS 13 unbedingt jetzt erscheinen, wenn es noch gar nicht fertig ist? Ich hätte es durchaus überlebt, wenn Apple sich sagen wir mal zwei oder drei Monate länger Zeit gelassen hätte.

Natürlich brauchte Apple die neue iPhone-Generation für das bevorstehende Weihnachtsgeschäft. Dabei wäre es besser gewesen, diese zunächst mit iOS 12.5 oder etwas ähnlichem auf den Markt zu bringen und auf iOS 13 zu aktualisieren, wenn das neue Betriebssystem fehlerfrei ist. So bekommen Käufer direkt den Dämpfer, dass sie für bis zu 1650 Euro ein Smartphone erworben haben, dessen Software extrem buggy ist.

Ich kann nur hoffen, dass mit iOS 13.1 am Dienstag nicht nur weitere Funktionen nachgereicht werden. Viel wichtiger wäre mir ein fehlerfrei laufendes Betriebssystem. Vor allem der Fehler der E-Mail-App sorgt dafür, dass ich meine iPhones für den professionellen Einsatz derzeit nicht mehr nutzen kann. Bei einem Gesamt-Kaufpreis von rund 2000 Euro – Apple Care+ noch gar nicht mitgerechnet – empfinde ich das gegenüber mir als Kunden als Frechheit.