105.7 Max FM sendet nur noch online (Foto: Max FM)
105.7 Max FM sendet nur noch online (Foto: Max FM)

105.7 Max FM sendet seit zwei Monaten nur noch online

Vor ziemlich genau einem Jahr habe ich hier im Blog über Radiostationen berichtet, die ihre Studios in den USA, ihre Sendeanlagen aber in Mexiko haben und so mit mexikanischer Lizenz für amerikanische Hörer senden. Diese Idee ist nicht neu. Schon vor Jahrzehnten strahlten leistungsstarke Mittelwellensender von Mexiko in die USA ein.

Nun gibt es unerwartete Probleme, wie der San Diego Reader berichtet. Demnach schwelt ein Streit zwischen der Broadcast Company of Americas, die die Programme 105.7 Max FM, ESPN 1700 und The Mighty 1090  von San Diego aus betreibt, sowie Jaime Bonilla, dem die zur Ausstrahlung genutzten Sendeanlagen gehören und der hauptberuflich Gouverneur der mexikanischen Provinz Baja California ist.

Bei der Auseinandersetzung geht es wohl um die Mietkosten für die Sendeanlagen in Mexiko, die die Broadcast Company of Americas nicht oder nicht in voller Höhe bezahlt haben soll. So schaltete Bonilla die Programme bereits am 12. Dezember 2018 ab. Auf 105,7 MHz strahlt er dem Bericht zufolge ein eigenes Nonstop-Musikprogramm aus, dessen Format dem von Max FM ähnelt, auf 1700 kHz soll das spanischsprachige Programm La Tremenda zu hören sein, das regulär nur auf 1030 kHz ausgestrahlt wird.

105.7 sendet als reines Webradio weiter

105.7 Max FM produziert trotz Verlust seiner terrestrischen Frequenz weiterhin sein reguläres Programm. Auf der Facebook-Seite des Senders wird regelmäßig darauf hingewiesen, dass die Station über die Webseite und per App zu empfangen ist. Der Livestream ist – anders als die Webseite des Senders – weltweit frei empfangbar. Auch ein Amazon-Alexa-Skill steht zur Verfügung.

Im laufenden Programm erfährt man nichts von der misslichen Lage, wenn man einmal davon absieht, dass die stündliche Nennung des mexikanischen Sender-Rufzeichens XHPRS-FM derzeit entfällt. Auf Anfrage teilte Max FM mit, man bemühe sich weiterhin um ein Comeback auf UKW. Ob das wirklich realistisch ist, vermag ich nicht zu beurteilen.

Fakt dürfte aber sein, dass die meisten Hörer die Frequenz 105,7 MHz inzwischen verlassen haben und vermutlich auch nicht tagtäglich auf der Lauer liegen, ob ihr früherer Lieblingssender möglicherweise wieder zu empfangen ist. So gesehen bin ich skeptisch, ob das Programm eine Zukunft hat. Dass der Betreiber längerfristig als reines Webradio weitermacht, ist wiederum eher unwahrscheinlich.