Spreeradio am Wochenende mit Weihnachtsmusik pur (Foto: Spreeradio)
Spreeradio am Wochenende mit Weihnachtsmusik pur (Foto: Spreeradio)

Weihnachtsmusik pur: 105’5 Spreeradio an Advent-Wochenenden unanhörbar

Zugegeben: Ich bin ein Weihnachtsmusik-Muffel. Natürlich gehören weihnachtliche Klänge zu den Radioprogrammen in der Adventszeit und erst recht an den Weihnachtsfeiertagen – eingestreut ins normale Programm, sodass auch diejenigen Hörer, die mit weihnachtlicher Musik nicht so viel anfangen können, nicht entnervt den Sender wechseln.

Es gibt allerdings auch Programmveranstalter, die es – mit Verlaub – ziemlich übertreiben und schon vor dem ersten Adventsonntag ihre Musikfarbe umfangreich ändern. So hat beispielsweise das Berliner 105’5 Spreeradio angekündigt, an den Adventwochenenden 48 Stunden lang nur noch Weihnachtsmusik zu spielen.

Sicher werden sich einige Hörer über diese Musikfarbe freuen. Mindestens ebenso viele Hörer werden aber vermutlich abgeschreckt und schalten auf ein anderes Programm um. So gesehen kann ich es nicht so ganz nachvollziehen, dass Spreeradio einen solchen Weg wagt.

Warum nicht ein digitaler Weihnachts-Spartenkanal?

Innovativ wäre es gewesen, das Weihnachtsprogramm quasi als Veranstaltungsfunk vier Wochen lang eigenständig auszustrahlen – etwa auf dem DAB+-Kanal des Senders. Dann hätten die Hörer eine Wahlmöglichkeit und temporär digital ein zusätzliches Programm zur Verfügung.

105’5 Spreeradio steht mit der frühen Weihnachtsaffinität nicht alleine da. So wurde in der hr1-Frühsendung „Koschwitz am Morgen“ bereits vor einigen Tagen darüber abgestimmt, wann „Last Christmas“ von Wham das erste Mal in diesem Jahr gespielt wird. MDR Jump hat sogar ein regelrechtes Event mit Facebook-Termin rund um die Erstausstrahlung des ehemaligen Ohrwurms gemacht, der mittlerweile so totgenudelt ist, dass man ihn eigentlich nicht mehr hören kann.

Auch im Ausland gibt es Beispiele dafür, wie man ein im Alltag wirklich gutes Musikradio in der Adventszeit „kaputtformatieren“ kann – etwa KOST 103.5 aus Las Angeles oder Létt Bylgjan aus Island. Gut, dass es für Weihnachtsmusik-Verweigerer wie mich noch genug Alternativen gibt.