Das iPhone XS ist da (Foto: Apple)
Das iPhone XS ist da (Foto: Apple)

Viele Fragezeichen: iPhone endlich mit Dual-SIM

Nun liegt sie also hinter uns, die jährliche iPhone-Keynote von Apple. Die neuen Smartphones sind von den Features her in etwa so vorgestellt worden wie erwartet – mit Dual-SIM für alle als „one more thing“, das mich persönlich neben dem größeren Display des iPhone XS Max am meisten interessiert.

Doch die Art und Weise, wie Apple die Dual-SIM-Funktion außerhalb von China realisiert, gefällt mir überhaupt nicht. Der Hersteller kombiniert die bekannte Nano-SIM mit einer eSIM. Diese ist zum Start noch gar nicht verfügbar und soll möglicherweise im Roaming nicht funktionieren.

Dual-SIM-Nutzung unklar

Apple denkt sich das offenbar so, dass das Kunde seine Hauptkarte weiterhin als Nano-SIM nutzt, um im Urlaub kurzzeitig eine eSIM hinzuzubuchen, ohne einen SIM-Karten-Slot öffnen zu müssen. Darauf deutet der Hinweis des Herstellers hin, dass manche Netzbetreiber die eSIM-Funktion möglicherweise blockieren.

Ich würde das eher umgekehrt nutzen wollen: Hauptkarte als eSIM, die immer im Gerät verbleibt, Zweikarte als Nano-SIM. Hier könnte ich beispielsweise in Österreich meine Drei.at-Wertkarte einlegen oder in den USA meine Prepaid-SIM von T-Mobile. Doch wird das so überhaupt möglich sein? Man weiß es nicht.

Mir persönlich hätte die Lösung wie bei den für China bestimmten iPhones am besten gefallen, bei denen es zwei vollwertige Nano-SIM-Steckplätze gibt – so wie ich das von meinem Blackberry KEY2 Dual-SIM auch gewohnt bin. Aber warten wir ab, wann und in welcher Form die eSIM-Lösung tatsächlich kommt.

512 GB Speicher nur mit hohem Aufpreis

Die Verkaufspreise für die neuen iPhones erschienen mir während der Keynote unfassbar hoch. Nüchtern betrachtet kostet das iPhone XS aber nicht mehr als das iPhone X – abgesehen von der 512-GB-Version, bei der eigentlich von Anfang an klar war, dass sie teurer als das 256-GB-Modell sein wird.

Eine – mit Verlaub – Unverschämtheit ist die Summe dieses Aufpreises. 170 Euro Mehrkosten für 256 statt 64 GB sind schon recht dreist, aber 230 Euro Mehrkosten für das Upgrade von 256 auf 512 GB gehen gar nicht. Hier hätte man sich eine etwas fairere Preisgestaltung erhofft.

Dass das „Plus-Modell“, das jetzt iPhone XS Max heißt, teurer als die Standardversion werden würde, war an sich klar. 100 Euro Mehrkosten für das größere Display halte ich durchaus für angemessen. Allerdings bleibt auch hier festzustellen: Die Aufpreise für zusätzlichen Speicher gehen überhaupt nicht.

iPhone XS und XS Max (Foto: Apple)
iPhone XS und XS Max (Foto: Apple)

Euro-Preisaufschlag nicht mehr zeitgemäß

Enttäuscht bin ich, dass Apple nach wie vor hohe Preisaufschläge in Euro verlangt – und das, obwohl der Euro gegenüber den US-Dollar heute deutlich besser dasteht als vor einem Jahr. Warum ein 999-Dollar-Gerät hierzulande gleich 1149 Euro kosten muss, verstehen wohl nur die für Gewinnmaximierung zuständigen Kostenrechner bei Apple.

Insgeheim hatte ich gehofft, das iPhone XS Max mit 512 GB für maximal 1499 Euro zu bekommen. In den USA kostet das Gerät 1449 Dollar. 150 Euro mehr als erwartet sind es nun geworden. Dafür bekomme ich drei Cases oder ein Case und fast die Hälfte von Apple Care.

Bei mir wird es daher wohl die 256-GB-Variante des iPhone XS Max werden. Der Preis ist immer noch sehr hoch und für ein Smartphone an sich jenseits von gut und böse. Allein die Alternativen fehlen, wenn man ein Phablet haben möchte und im Apple-Ökosystem unterwegs ist.

Das iPhone XS (ohne Max) ist für mich eher uninteressant. Erwartungsgemäß handelt es sich um ein nur kleines Update gegenüber dem iPhone X, mit dem ich nach wie vor top zufrieden bin. Hier würde sich eine Neuanschaffung nicht lohnen (und bei den Preisen, die Apple heutzutage aufruft, muss man vor dem Kauf durchaus den Mehrwert gegenüber der bereits vorhandenen Technik hinterfragen und nicht mehr zwangsläufig auf das neueste Modell upgraden).

Apple Watch Series 4 (Foto: Apple)
Apple Watch Series 4 (Foto: Apple)

Apple Watch Series 4: Nettes Upgrade

Die Apple Watch Series 4 ist nett. Das größere Display kommt mir entgegen. Das flachere Design ist zwar schön, dürfte aber nicht gerade dazu beitragen, dass der Akku länger als bei den bisherigen Modellen durchhält.

Überhaupt bin ich von der Akkulaufzeit enttäuscht. Samsung kündigt für die Galaxy Watch bis zu eine Woche Laufzeit an, Apple spricht von 18 Stunden. Das ist nicht mehr zeitgemäß (auch wenn ich weiß, dass ich mit meiner Apple Watch Series 3 mindestens doppelt so lange auf einer Akkuladung unterwegs bin).

Eine neue Apple Watch werde ich mir nicht zulegen. Die Series 3 erfüllt ihren Zweck, läuft nach wie vor sehr gut und bekommt das neue Betriebssystem watchOS 5. Nächstes oder übernächstes Jahr können wir dann wieder einmal über einen Nachfolger sprechen.

Ausschlaggebend für die Entscheidung gegen eine neue Apple Watch sind nicht zuletzt die höheren Einstiegspreise, während die Samsung Galaxy Watch günstiger als die bisherigen Smartwatches der Koreaner verkauft wird. Die Cellular-Version kostet jetzt mehr als 500 Euro – dafür kaufen andere Leute ein ganzes Windows-Notebook.

Was ist eigentlich mit AirPower?

Enttäuscht bin ich, dass die AirPower-Ladematte nach wie vor nicht auf den Markt kommt. Offenbar sind die Produktionsprobleme noch nicht ausgeräumt. Ebenso enttäuscht bin ich, dass nichts zu einem konkreten Starttermin von Apple Pay in Deutschland gesagt wurde.

Mit neuen iPads und MacBooks habe ich für das gestrige Event ehrlich gesagt nicht gerechnet. Ein iPad-Kauf steht bei mir bis auf weiteres ohnehin nicht an, während ich an einem neuen MacBook durchaus Interesse hätte. zumal mein vorhandenes Notebook allmählich Alterserscheinungen zeigt.