Radio Gong Mainland gehörte zu den Lokalfunk-Pionieren in Mainfranken (Foto: Radio Gong)

30 Jahre Lokalradio

Am 30. April 1986 startete mit Radio 4 (RPR) in Rheinland-Pfalz der erste private Hörfunksender, den ich in guter Qualität auf UKW empfangen konnte. Ein Jahr später, am 8. Mai 1987, konnte ich erstmals auch lokales Radio empfangen.

An diesem Tag fiel der Startschuss für Radio Frankenwarte, das Würzburger Lokalradio, das seinerzeit auf 103,0 MHz gesendet hat. Radio Frankenwarte war der gemeinsame On-air-Name der drei Anbieter, die das Programm gestaltet haben: Radio Gong Mainland, Mainradio (das heutige Charivari Würzburg) und Würzburg 1 (gibt es leider nicht mehr).

Diese heute von Antenne Bayern am Standort Pfaffenberg genutzte Frequenz war seinerzeit absolut frei, so dass ich nicht nur hier in Biebergemünd-Bieber, sondern auch an meinem damaligen Hauptwohnsitz in Obertshausen recht guten Empfang hatte. Mir sind die Sendungen noch in guter Erinnerung.

Eine Woche später, am 15. Mai 1987, fiel der Startschuss für lokales Radio in Aschaffenburg auf 91,6 MHz. Auf der heute für Radio Galaxy genutzten Frequenz sendeten seinerzeit neben Radio Primavera, das noch heute auf Sendung ist, auch die Welle Untermain und die Anbietergemeinschaft Radio Aktuell (ARA).

91,6 MHz war keine gute Frequenz. SWF3 sendet aus Koblenz ebenfalls auf 91,6 MHz und sorgte schon wenige Kilometer von Aschaffenburg entfernt für empfindliche Störungen. Dennoch hörte ich vor allem die Welle Untermain sehr gerne, die unter anderem von der Radiolegende Roger Kirk mitgeprägt wurde.

Schade, dass das Main Echo, Betreiber der Welle Untermain, schon nach wenigen Jahren den Sender aufgab. Radio Primavera mach heute ein recht gefälliges 24-Stunden-Programm, wobei ich es peinlich finde, dass es selbst im Tagesprogramm – jeweils von 10 bis 11 Uhr – eine Stunde Nonstop-Musik gibt.

In Hessen gibt es offiziell noch heute keinen kommerziellen Lokalfunk. Lediglich Antenne Frankfurt konnte auf Sendung gehen. Offiziell ist die Station allerdings als Wirtschaftsradio lizenziert. Dennoch freue ich mich, dass es wenigstens diesen einen kommerziellen Lokalsender gibt – seit dem vergangenen Jahr dank DAB+ auch hier in Biebergemünd-Bieber mit gutem Empfang.

Nun hoffe ich, dass die Aschaffenburger und Würzburger Lokalradios ebenfalls bald neben UKW auch über DAB+ senden. Eine Chance dafür bietet der Franken-Mux des Bayerischen Rundfunks, der im vergangenen Jahr zunächst mit Bayern 1 und Bayern 2 gestartet ist und der in diesem Jahr auch für private Programmanbieter geöffnet werden soll.

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