Mac OS X 10.10 Yosemite: Mehr Leid als Freud

Seit 2011 bin ich Mac-User und noch nie war ich so gespannt auf die Veröffentlichung eines neuen Betriebssystems für die Apple-Computer wie in diesem Jahr. Mac OS X 10.10 Yosemite soll nicht nur neue optische Akzente setzen, sondern auch das Zusammenspiel zwischen verschiedenen Mac- und iOS-Geräten verbessern.

Yosemite kann bislang nicht überzeugen (Foto: Apple, Screenshot: SmartPhoneFan.de)
Yosemite kann bislang nicht überzeugen (Foto: Apple, Screenshot: SmartPhoneFan.de)

Am Beta-Test für die neue Firmware habe ich nicht teilgenommen, da ich mein MacBook Air und meinen iMac vor allem auch für die tagtägliche Arbeit nutze und daher ein zuverlässiges System benötige. Zudem erhielt ich von Apple im Juli zwar eine Einladung zum Beta-Programm. Der Download der Software wurde mir aber nie angeboten.

Gespannt wie ich war habe ich mein MacBook Air noch im Florida-Urlaub auf Yosemite aktualisiert, nachdem ich in Ft. Lauderdale ein Hotel mit wirklich schnellem Internet-Zugang hatte. Zunächst sah auch alles wirklich gut aus. Auch Windows 8.1 und Windows XP laufen in den virtuellen Maschinen weiterhin einwandfrei.

Die erste Ernüchterung kam beim Versuch, meinen seit Jahren genutzten FTP-Client Cyberduck einzusetzen. „Ich funktioniere nicht mehr, Du musst dies und das in einer älteren Version nachinstallieren“, hieß es sinngemäß. Gesagt, getan – und in der Tat kann ich Cyberduck weiter nutzen.

Bislang keine Lösung gibt es hingegen für andere Probleme. So ändert sich in unregelmäßigen Abständen der Name meines MacBooks. Konkret läuft hier ein Counter hoch, so dass das Gerät zuerst wie seit Jahren MW-MACBOOK heißt, später dann MW-MACBOOK (2), dann MW-MACBOOK (3) usw.

In diversen Online-Foren beklagen auch anderen Nutzer dieses Problem. Dort gepostete Lösungsansätze halfen in meinem Fall nicht weiter, so dass ich damit wohl bis zu einem hoffentlich folgenden Bugfix durch Apple leben muss.

Jahrelang habe ich unter Windows und am Mac zudem Audacity verwendet. Die Audio-Bearbeitungssoftware funktioniert jedoch unter Mac OS X 10.10 nicht mehr. Das bestätigen auch die Entwickler, die ihre Freeware an das neue Apple-Betriebssystem anpassen müssten.

Entsprechende Nutzer-Hoffnungen, die im Audacity-Forum geäußert wurden, bleiben allerdings vorerst unerfüllt. „Dazu fehlt uns im Moment die Zeit“, so die Antwort. Ganz großes Kino. Auch mit Windows 8.1 unter Parallels läuft Audacity nicht. Zwar brauche ich den Editor nicht oft. Wenn aber doch, dann „darf“ ich das vorerst an einem nativen Windows-Rechner machen, den es in meiner Wohnung gar nicht mehr gibt.

Dazu kommt, dass Apple ungefragt Dienste wie iMessage und Facetime auf den Macs aktiviert hat. Ferner klingelten die Macs automatisch mit, wenn an einem iPhone ein Anruf eingeht. Das sind ja alles gut gemeinte Features, aber ich brauche diese nicht und möchte diese nicht haben. Warum wird das standardmäßig aktiviert anstelle eines Angebots, dies optional und nach ausdrücklicher Nutzer-Bestätigung vorzunehmen?

Nicht zuletzt ist die Performance an beiden Mac-Rechnern geringfügig, aber doch merkbar schlechter geworden. Hier und da ruckelt es nun während der Bedienung und der Akku des MacBook wird zumindest in einigen Situationen auch schneller leer als früher.

Ich frage mich, warum Apple eine derartige Software auf die Menschheit loslässt. Das ist echtes Windows-Feeling bei Apple und das gefällt mir persönlich überhaupt nicht. In Zukunft werde ich wohl auch zu den Nutzern gehören, die neue Betriebssysteme nicht als Early Adaptor installieren, sondern erst nach Veröffentlichung der ersten Bugfix-Updates.

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