Olympische Winterspiele: Sind Radiohörer Sportfans zweiter Klasse?

Erinnern wir uns zurück: In meiner Jugend, in den 80er Jahren, gab es zu Fußball-Europapokal-Spielen, zur Europa- und Weltmeisterschaft und selbstverständlich auch zu den Olympischen Sommer- und Winterspielen Sport-Sonderwellen, die die Landesrundfunkanstalten der ARD in der Regel auf ihren Mittelwellen-Frequenzen ausgestrahlt hatten.

Zusätzlich zur umfassenden Berichterstattung im Fernsehen war man auch im Hörfunk stets und allumfassend informiert, wenn es um Sport-Großereignisse ging. Ich habe diese Möglichkeit gerne und oft genutzt, um die Übertragungen zu verfolgen.

Winter-Olympiade kaum im Radio präsent (Foto: offizielle Webseite der Winterspiele 2014)
Winter-Olympiade kaum im Radio präsent (Foto: offizielle Webseite der Winterspiele 2014)

Heute wird im Fernsehen noch viel mehr übertragen als früher. Im Internet und auf Smartphone-Apps gibt es ebenfalls umfangreiche Informationen und zum Teil auch Liveberichte von sportlichen Höhepunkten. Der Radiohörer – und den soll es ja nach wie vor geben – bleibt aber auf der Strecke. Einzig der Westdeutsche Rundfunk richtet zumindest zu Fußball-Großereignissen noch einen Sonderkanal ein.

Anstelle eines Sonderprogramms gibt es heutzutage ansonsten aber nur noch kleine Reportage-Häppchen, die in die regulären Sendungen der Landesrundfunkanstalten eingestreut werden. So ist man zwar auch ohne Extra-Programm auf dem laufenden. Es fehlt aber die frühere umfassende Berichterstattung.

Ich gehöre zu der möglicherweise aussterbenden Sorte von Menschen, die auch zuhause nicht immer den Fernseher mitlaufen haben, sondern gerne auch Radio hören, zumal einem der Reporter hier auch etwas zu sagen hat und nicht in weiten Teilen die Bilder für sich sprechen lässt.

Im Büro habe ich zwar sogar einen Fernseher. Der wird aber eigentlich nur genutzt, um den dortigen Sat-Receiver zu bedienen oder neu zu programmieren. TV ist während der Arbeit ein no go, während das Radio bei mir eigentlich immer mitläuft.

Vor allem unterwegs, beispielsweise im Auto, sind Fernsehen und Internet aber keine Alternativen zu einer umfassenden Berichterstattung im Radio. Die Mittelwelle stirbt allmählich aus. Aber heutzutage könnte man eine Sport-Sonderwelle beispielsweise über DAB+ ausstrahlen. Die Fans würden es den Rundfunkanstalten danken.

Ich zumindest finde es traurig, im Radio im Vergleich zu früher kaum etwas von den aktuell laufenden Olympischen Winterspielen in Sotschi mitzubekommen. Selbst bei Sport1.fm, das mangels terrestrischer Frequenzen abseits der Fußball-Livereportagen auf Energy DAB+ aber ohnehin keine Alternative wäre, sind die Olympischen Spiele keine Erweiterung der Live-Sendezeiten auf den Vormittag wert. Schade, Thema verfehlt!

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