Yourfone & Co.: 20-Euro-Flatrates bieten für mich kaum Sparpotenzial

So langsam lohnt es sich nicht mehr, neidisch auf die Mobilfunk-Tarife in Österreich zu schauen. In der Alpenrepublik verschlechtern sich seit einiger Zeit die Konditionen vor allem für Bestandskunden, während bei uns die Preise weiter sinken.

In Deutschland gibt es inzwischen Prepaid-Discounter, die ohne Grundgebühr und ohne Vertragsbindung Minuten- und SMS-Preise von 6 Cent in alle Netze anbieten. Seit dieser Woche gibt es nun auch erste Allnet-Flatrates inklusive Daten-Flatrate für knapp unter 20 Euro im Monat.

Mein erster Gedanke nach dem Start von Yourfone und dem Konter verschiedener Drillisch-Marken war: Es war vielleicht doch nicht ganz so klug, dass ich mich erst vor wenigen Monaten an einen nicht ganz so preiswerten Tarif bei der Deutschen Telekom gebunden habe.

Yourfone: Flatrate für (fast) alles für knapp 20 Euro (Screenshot: SmartPhoneFan.de)
Yourfone: Flatrate für (fast) alles für knapp 20 Euro (Screenshot: SmartPhoneFan.de)

Bei genauerer Betrachtung sind Yourfone und Co. aber für meinen speziellen Fall gar nicht mehr so günstig. So liegt die Grundgebühr bei 19,90 Euro. Will man 1 GB ungedrosseltes Datenvolumen haben, so kostet dies 5 Euro mehr und der Monatspreis liegt schon bei 24,90 Euro.

Nun hat man aber noch lange keinen Tarif für das Tablet und das Laptop. Tethering ist zwar bei Yourfone erlaubt, aber in diesem Fall ist 1 GB Highspeed-Volumen schon wieder recht knapp bemessen – vor allem, wenn man auch Webradio mit dem Datentarif hören und nicht nur Surfen, Mailen und Chatten möchte.

Die günstigste Monats-Flatrate für das Laptop gibt es bei Vodafone. Hier bekomme ich für 14,99 Euro (bei Online-Buchung) 1 GB ungedrosseltes Datenvolumen. Dazu auch UltraCards, so dass sich das iPad mit dem gleichen Tarif bedienen lässt.

Addiere ich die 14,99 Euro bei Vodafone zu den 24,90 Euro bei Yourfone, so liegt der Monatspreis schon bei 39,89 Euro. Das ist etwa die Hälfte dessen, was ich derzeit – inklusive Rahmenvertrags-Rabatt – für meinen Business Complete XL Vertrag bei der Deutschen Telekom zahle.

Bei der Telekom bekomme ich zum Tarif aber auch noch ein subventioniertes Smartphone. Bei diesen Tarifen wird auch wirklich noch subventioniert, denn ein iPhone 4S liegt je nach Ausstattung bei 4,95, 79,95 oder 139,95 Euro Zuzahlung. Dazu kommen 240 Euro Grundgebühr über zwei Jahre, so dass mich das iPhone knapp 245, 320 oder 380 Euro kostet.

Kaufe ich das gleiche Smartphone unabhängig vom Vertrag, so zahle ich 629, 739 oder 849 Euro. Das sind über zwei Jahre – auf den Monat umgelegt – 26,21, 30,79 oder 35,38 Euro.

Diesen Betrag muss ich zu dem monatlichen Betrag für Yourfone und die Vodafone-Daten-Flatrate hinzuaddieren. Damit liege ich monatlich bei mindestens 66,10 Euro.

Noch ungünstiger wird die Rechnung, wenn ich nicht mal eben 629 bis 849 Euro für das iPhone in der Schublade habe und dieses über o2 MyHandy finanziere. Dann zahle ich über zwei Jahre insgesamt mindestens 679 Euro. Auf den Monat umgelegt sind das inklusive der Tarife 68,19 Euro.

Ich würde demnach rund 15 bis 20 Euro im Monat sparen. Dafür müsste ich bei Vodafone 9,99 Euro für ein weiteres GB Highspeed-Datenvolumen zahlen, wenn ich dieses einmal brauchen würde (zum Beispiel in einem Monat, in dem ich viel unterwegs bin). Bei der Telekom sind es nur 4,95 Euro Aufpreis. Ich hätte nicht mehr alles aus einer Hand und auch die flächendeckende EDGE-Grundversorgung abseits der mit UMTS und LTE abgedeckten Regionen würde wegfallen.

Yourfone und Co. sind wirklich sehr gute Tarife. Wer nur mit dem Smartphone und nur selten mit dem Tablet oder Laptop surft, kann schon wieder ganz anders rechnen als ich. Wer anstelle eines iPhone ein günstiges Android-Handy oder Windows Phone für maximal 250 Euro ohne Vertrag kauft, hat definitiv ein deutlich größeres Sparpotenzial als ich und ein Wechsel lohnt sich.

In meinem Fall macht eine Umstellung aber nur wenig Sinn. Dank dreier MultiSIMs kann ich meinen Tarif parallel am iPhone, im iPad und im Mobile Hotspot für die Laptop-Nutzung einsetzen. Somit erübrigt sich der separate Datenvertrag und ich bekomme alles aus einer Hand – inklusive einem vergleichsweise günstigen High-End-Smartphone.

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