Motorola: Update-Politik nervt

Motorola war jahrelang weg vom Fenster in der Handy-Branche. Im vergangenen Jahr feierte der amerikanische Hersteller ein Comeback mit dem Motorola Droid (USA) bzw. Milestone (Europa). Als das Android-Smartphone noch Ende 2009 auf den Markt kam, war es quasi das Premium-Android-Handy überhaupt.

Erste Software-Updates gab es recht zügig, doch auf ein Froyo-Update waren die Besitzer noch immer vergebens. Gut, dass ich mein Milestone wieder verkuft habe, als es noch etwas wert war. Jetzt sucht Motorola Test-User im o2-Netz, um das Froyo-Update vor der Freigabe für alle Kunden im Livebetrieb checken zu lassen. Dass Froyo mittlerweile gar nicht mehr aktuell ist und es längt Gingerbread gibt, hat Motorola offenbar noch nicht mitbekommen.

Angeblich will man Updates künftig schneller liefern. So verkündete es Motorola zumindest auf dem Mobile World Congress (MWC). Allerdings ist nur von „einem Major Update“ für jedes Gerät die Rede. Google will dem Android-OS aber künftig alle sechs Monate ein größeres Update spendieren. Das heißt dann wohl, dass man bei Motorola auch weiterhin spätestens nach einem Jahr ein veraltetes Smartphone besitzt.

Wie die angeblichen Verbesserungen und schnelleren Updates aussehen, sieht man nicht zuletzt auch am neuen Milestone-Modell, dem Milestone 2, das seit November 2010 auf dem Markt ist. Ich nutze das Gerät fast von der ersten Stunde an und bin abseits der Akku-Laufzeit, die bei Android generell ein Problem ist, sehr zufrieden.

Das Motorola Milestone 2 hat derzeit Froyo an Bord. Ein Gingerbread-Update ist nicht angekündigt. Nutzer in verschiedenen Online-Foren berichten auch, vom Support des Herstellers keine Informationen zu Updates erhalten zu haben. Aktuell wisse man nur, dass man nichts weiß. Die Entscheidungen würden in den USA gefällt.

Ich muss sagen, dass ich Gingerbread nicht unbedingt brauche und derzeit auch mit Froyo leben kann. Womit ich aber nicht leben kann ist die Tatsache, dass Motorola den Original-Android-E-Mail-Client mit seiner Motoblur-Oberfläche überzogen und für die Nutzung von Microsoft Exchange Fehler eingebaut hat.

Als ich mit diesem Client gearbeitet hatte, funktionierte der automatische E-Mail-Abruf nach wenigen Tagen nicht mehr. Zudem werden mir aus dem Exchange-Konto auch die „vorgeschlagenen Kontakte“ angezeigt, die kein Mensch benötigt.

Zum Glück hatte ich im Internet die Original-E-Mail-App für Froyo gefunden. Diese habe ich installiert und damit arbeite ich nun. Das klappt nun auch schon seit mehr als zwei Monaten sehr gut, ist aber keine Lösung für die breite Masse. Hier wäre der Hersteller gefragt, mit einem Update für Besserungen zu sorgen, wenn schon Android mit einer eigenen Oberfläche verunstaltet wird.

Zur Not einen anderen Hersteller wählen? Welchen denn, wenn man unbedingt eine physikalische Tastatur haben möchte. Da bliebe nur das HTC Desire Z mit kleinerem Speicher, schwächerer CPU und einem Slider-Mechanismus, dem ich nicht zutraue, dass er in zwei Jahren noch funktioniert.

Dann gäbe es noch das Samsung Galaxy 551, das sogar recht preiswert zu bekommen ist. Dieses Gerät hat aber einen deutlich schlechteren Bildschirm und im Android Market werden nicht alle Anwendungen gefunden (ich hatte am vergangenen Freitag die Möglichkeit, mir das Gerät näher anzusehen).

Viel mehr gibt es leider nicht. Besserung ist aber in Sicht. So ist auf der Roadmap von Dell, die vorgestern Abend auf allen möglichen Internet-Seiten zu sehen war, ein Android-Smartphone mit 4-Zoll-Touchscreen, Dual-Core-CPU und physikalischer Tastatur zu sehen. Das Teil kommt zwar erst in einem Jahr auf den Markt. Viel früher habe ich aber ohnehin nicht vor, das Milestone 2 abzulösen.

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